De-Zentralbild

Die Arbeiten an unserem neuen Projekt haben begonnen. Für De-Zentralbild sammeln wir private Fotos von Migrant*innen der DDR und stellen die Menschen und ihre Fotos in einer Online Ausstellung vor.

Das mediale Erbe der DDR ist bislang vor allem weiß. Migrantinnen und „Ostdeutsche of Colour“ sind kaum präsent, ihr Alltagsleben in der DDR wenig sichtbar und wenn doch, reproduzieren die in öffentlichen Archiven zugänglichen Fotos nicht selten Stereotype. Im kollektiven Bildgedächtnis der DDR sind vor allem zwei Topoi vorherrschend: Die visuelle Idealisierung des proletarischen Internationalismus, wie in den weit verbreiteten Fotos der DDR-Bildagentur Zentralbild, und die Darstellung von Migranten als Opfern bzw. Verliererinnen der Geschichte.

Foto: Aghi

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „De-Zentralbild“ will mit einer digitalen Ausstellung eine Plattform für die fotografische und biografische (Selbst-)Repräsentation von DDR-Migrantinnen schaffen: Anhand von privaten Fotos soll das Leben in der DDR aus migrantischem Blickwinkel (neu) erzählt und die Alltagswirklichkeit von Menschen verschiedener Herkunft sichtbar gemacht werden. Begleitende Texte, Illustrationen und Videoportraits zeichnen ihre Geschichte bis in die Gegenwart nach. Wie leben DDR-Migranten und ihre Familien heute in Deutschland? Wie ist es Vertragsarbeiterinnen, Studierenden und politischen Exilanten ergangen, die in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt sind?

Die Inhalte des digitalen Archivs werden vom Team um Regisseurin Julia Oelkers und Historikerin Isabel Enzenbach gemeinsam mit jungen Künstlerinnen und Aktivisten der 2. Generation von DDR-Migranten sowie Partnern in Mosambik, Kuba und Vietnam erarbeitet und in fünf Sprachen übersetzt. Begleitende Veranstaltungen in Leipzig, Hanoi, Maputo, Havanna und online tragen zur internationalen Sichtbarkeit des Projekts bei. Die recherchierten Materialien werden anschließend in die Sammlung des DOMiD | Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland überführt.

Künstlerische Leitung: Isabel Enzenbach, Julia Oelkers
Künstlerinnen: Susanne Beer, Thanh Nguyen, Thúy Phuong Nguyen, Caterina Simão, Alejandro Vega Baró, Cynthia Zimmermann

Förderung: Kulturstiftung des Bundes, Bundesstiftung zut Aufarbeitung der SED Diktatur

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