

Die Begründung der Jury:
Die Webdokumentation „Gegen uns.“ holt auf eindrucksvolle Weise die Lebensgeschichten von Opfern von Rassismus und rechtsextremistischer Gewalt aus der statistischen Anonymität. Nicht nur um die Tat an sich geht es bei den tiefgehenden und deshalb herausragenden Recherchen; auch der gesellschaftliche Kontext und die Langzeitwirkungen für Betroffene und ihr Umfeld werden mit multimedialen Mitteln von allen Seiten beleuchtet. Archivfotos und Dokumente ergänzen die erschütternden Erzählungen von einem Leben in latenter Gefahr und Bedrohung, von Erniedrigungen, Angriffen, Misshandlungen und Mord. Im Zentrum der Geschichten stehen berührende Videos mit starken Interviews, in denen sich Betroffene und Augenzeugen an die Taten, aber auch an die Folgen erinnern. Die ruhigen, prägnanten Aufnahmen entwickeln dabei eine tiefe emotionale Kraft. Die besondere Stärke von „Gegen uns.“ ist die Verbindung verschiedener Erzählebenen und Darstellungsformen. Das abwechslungsreiche Wechselspiel von kurz und lang, von Text, Foto und Video zieht einen schnell und tief hinein in die Geschichten, die das Bild einer gefährlichen, aber auch gefährdeten Gesellschaft zeichnen. Seine besondere Wirkung erzielt „Gegen uns.“ durch das stringente Konzept und den klaren Aufbau. Die einzelnen Taten sowie ihre Vor- und Nachgeschichten verbinden sich so beim Anschauen der einzelnen Episoden immer mehr zu dem, was sie sind: ein Angriff auf das Gemeinwesen. „Gegen uns.“ trifft mitten ins Herz.